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Portfolios mit festverzinslichen Anlagen: Obligationen
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Aktive Anlageverwaltung versucht, Investitionserträge durch Kauf und Verkauf von Wertschriften in Erwartung von Kursänderungen zu realisieren. Preisänderungen können aufgrund geänderter Kreditbewertung (Konkursrisiko) des Emittenten oder durch Zinsschwankungen (Investitionsrisiko) auftreten. Makler konzentrieren sich jedoch auf das Investitionsrisiko. Dies geschieht aus folgenden zwei Gründen: - Makler handeln auf dem ausgesprochen liquiden Markt der Staatsanleihen, da sie die Grösse und hohe Volumen benötigen. Kreditbewertungen spielen auf diesem Markt keine Rolle, da die meisten Staatsanleihen kein Konkursrisiko aufweisen.
- Makler möchten Strategien umsetzen, die nur eine Unbekannte haben,
d. h. Zinssätze, und wollen sich nicht mit der Kreditbewertung befassen.
Die Obligationenpreise bewegen sich in entgegengesetzter Richtung zu den Zinssätzen. Da das Zinssatzrisiko, das von der Fälligkeit abhängt, variiert, reagieren Obligationen mit unterschiedlicher Laufzeit anders auf Zinssatzänderungen und verschieben die Form der Renditekurve. Schauen wir uns ein Beispiel an. Wenn ein Makler der Meinung ist, dass die Renditekurve entweder zu steil oder zu flach ist, ergäbe sich eine profitable Transaktion durch das "Short"-Gehen, d.h. verkaufen von Obligationen mit einer bestimmten Fälligkeit, und das "Long"-Gehen, d.h. kaufen von Obligationen mit einer anderen Fälligkeit. Hier ist der Renditeunterschied zwischen den 1-jährigen und 3-jährigen Obligationen ungewöhnlich hoch. Der Makler ist der Meinung, dass sich die Kurve abflachen wird, d. h. der Renditeunterschied zwischen den Fälligkeitsterminen abnimmt; er verkauft daher die 1-jährigen und kauft die 3-jährigen Obligationen.
Wenn sich die Renditekurve abflacht, verrechnet der Makler die Position, indem er die 3-jährigen Obligationen, die jetzt teurer sind, verkauft, und die 1-jährigen Obligationen, die weniger kosten, zurückkauft. Er erzielt dadurch einen Mehrwert von 62 Basispunkten, was dem Unterschied zwischen den aufgelaufenen Renditen bei jeder Etappe der Transaktion entspricht.
Obligationenmakler können viele Strategien einsetzen. Die grundlegende Zielsetzung bleibt jedoch bei einer aktiven Strategie immer gleich. Aktive Makler versuchen, kurzfristige Gewinne, sogenannte Renditesteigerungen zu realisieren. Ein aktives Obligationenportfolio enthält Obligationen mit Fälligkeiten mit der höchsten Volatilität, um diesen Gewinn zu verwirklichen. Genauso wie bei den Aktien weist eine aktive Strategie ein höheres Risiko als eine passive Strategie auf.
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