Passive Anlageverwaltung wird vor allem dann angewandt, wenn ein Investor durch Obligationen ein regelmässiges, voraussehbares Einkommen anstrebt oder zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft Kapital investieren will.
Ein langfristiges Portfolio, das gekauft und behalten wird, konzentriert sich ggf. nur auf die sichersten AAA-Emissionen oder versucht, die Rendite durch den Erwerb von Obligationen mit einem höheren Risiko zu steigern. Unabhängig von Kreditrisiko und Ertragsprofil eines Investors wird sich das Portfolio aus Obligationen zusammensetzen, die insgesamt das Investitionsrisiko minimieren.
Wenn ein Investor Geld in Obligationen anlegt, damit das an einem zukünftigen Termin benötigte Kapital sicher verfügbar ist, kann das Investitionsrisiko durch ein Abstimmen der Fälligkeitstermine reduziert werden, d. h. durch die Wahl von Obligationen mit Fälligkeit- und Kapitalrückzahlterminen, an denen die betreffenden Bargelder benötigt werden. Dies schaltet das Zinssatz- und Preisrisiko aus.
Wenn es keinen genauen Zeitrahmen für die Fälligkeit eines Obligationenportfolios gibt, oder keine Obligationen vorhanden sind, welche um das gewünschte Fälligkeitsdatum eingelöst werden können, kann ein komplexes Portfoliomanagement das Investitionsrisiko durch sogenannte Immunisierung reduzieren.
Ein Obligationenportfolio wird durch die zeitliche Staffelung der Cashflows einzelner Obligationen (Zinszahlungen und Nennwertrückzahlung) immunisiert, so dass das Preisrisiko ausgeschaltet wird. Die Entwicklung der Zinssätze im Allgemeinen schafft ein Investitionsrisiko, da sie sich auf zwei Arten auf Obligationen auswirkt.
- Der relative Wert der Couponzahlung ändert sich durch die Zinsschwankungen
- Der Marktpreis einer Obligation ändert sich, um den neuen Wert der Zahlungen zu widerspiegeln
Ein Anstieg der Zinssätze ist also für den Besitz von Obligationen schlecht. Der Wert der regelmässigen Zahlungen nimmt real ab. Von steigenden Zinssätzen können Obligationeninhaber jedoch auch profitieren.
Wenn eine Couponzahlung fällig ist, können diese Mittel zu einem höheren Satz als vorher wieder investiert werden. Mit der sogenannten Immunisierung soll ein Portfolio geschaffen werden, dessen Cashflows zeitlich so gestaffelt sind, dass Neuinvestitionen immer einen sinkenden Obligationenwert ausgleichen, der durch die Änderungen der jeweiligen Zinssätze auftritt.
Passives Management sucht daher nicht nur nach Obligationen mit der höchsten Rendite bis zur Fälligkeit in einer Währung, einem Markt oder einer Bonität. Es achtet ausserdem darauf, dass der Zeitpunkt zukünftiger Cashflows (sowohl Zinsen als auch die Rückzahlung des Nennwerts) die Erträge für ein bestimmtes Risikoprofil maximiert.
Erträge für ein bestimmtes Risikoprofil können auch durch eine aktive Portfolioverwaltung maximiert werden.