Die Sicherheit eines Kapitalmarktes kann sowohl von sozialpolitischen wie Regierungs- und Länderrisiken als auch von der Inflation (Erosion der Kaufkraft) gefährdet werden.
Regierungs- und Länderrisiko
Das Regierungsrisiko bezieht sich auf die Zuverlässigkeit und Stabilität der politischen und rechtlichen Einrichtungen eines Landes. Im Extremfall besteht die Gefahr der finanziellen und physischen Enteignung durch eine Regierung, oder dass die Regierung Währungskontrollen einführt, um das Abwandern von Kapital zu verhindern.
Das Länderrisiko bezieht sich auf die Integrität der Institutionen des Landes. Vermögenswerte brauchen eine Basis mit klarem Vertragsrecht, um zu verhindern, dass eine Partei ihre Verpflichtungen nicht erfüllt sowie um den Investor vor Eingriffen von Drittparteien zu schützen. Die Zuverlässigkeit der Buchhaltungs- und Bankgepflogenheiten eines Landes spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Ausserdem werden Vermögenswerte indirekt von sozialpolitischen Unruhen gefährdet. Auch wenn diese Unruhen nicht das Eigentum des Investors bedrohen, erhöhen sie jedoch das Kredit- und Investitionsrisiko der Gegenpartei, da sie den reibungslosen Ablauf des Wirtschaftssystems gefährden.
Inflationsrisiko
Die Inflation wirkt sich äusserst negativ sowohl auf die Erträge des Aktien- als auch des Obligationenmarktes aus. Dies wird durch einen Vergleich der realen und nominalen Erträge von drei Vermögensklassen in Amerika seit 1945 verdeutlicht.
Schlussfolgerung
Eine auf Sicherheit ausgerichtete Anlagestrategie investiert in Vermögenswerte in starken, harten Währungen. Eine harte Währung ist eine Währung, die langfristig einen steigenden Trend aufweist. Dies geschieht, wenn die Zentralbank langfristig eine antiinflationäre Politik verfolgt, die Inflationsrate unter das Niveau konkurrierender Länder bringt und niedrige, stabile Zinssätze gewährleistet.
Der Schweizer Franken ist traditionell eine sichere Währung, da die Schweiz für ein stabiles politisches und wirtschaftliches System bürgt sowie der Investor durch ein solides Vertragsrecht geschützt wird. Der Schweizer Franken ist bis jetzt von Überraschungen verschont geblieben. Die D-Mark war traditionell die zweite Wahl, da Deutschland eine ausgezeichnete, starke Wirtschaftsmacht ist und ein stabiles politisches System aufweist. Die Eurozone ist zurzeit sowohl wirtschaftlich als auch politisch noch nicht voll entwickelt, um diese Merkmale aufzuweisen.
In Bezug auf die Kaufkraft ist der amerikanische Dollar im engeren Sinne keine harte Währung. Obwohl der amerikanische Dollar in den 90er Jahren erfolgreich die Gratwanderung zwischen Inflation und Deflation gemeistert hat, weist er langfristig einen sinkenden Trend auf, der die inflationsbekämpfenden Strategien widerspiegelt. Dasselbe trifft für das englische Pfund zu. Weil in den USA die Gesellschaft so dynamisch ist, stellt sie keine stabile Wirtschaftszone dar. Sie ist kreativ, chaotisch und manchmal destruktiv. In US-Dollar denominierte Vermögenswerte weisen eine hohe Kursvolatilität auf. Dies wird durch die Tatsache verstärkt, dass der Preis vieler der riskantesten Vermögenswerte in Dollar angegeben wird, wie z.B. Schulden von Entwicklungsländern, sogenannte Junk-Bonds. Dies trifft auch auf die physischen Warenterminmärkte der Welt zu, wie harte und weiche Commodities, Edelmetalle und Rohstoffe.
In Zeiten, in denen das globale Vertrauen hoch ist, besteht eine grosse Nachfrage nach amerikanischen Dollar. Dies führt zu einer Aufwertung der Währung im Vergleich zu anderen Währungen. Wenn das Vertrauen jedoch sinkt, verliert meistens auch der amerikanische Dollar an Wert.
Der amerikanische Dollar ist die bedeutendste Investitionswährung der Welt, nicht weil sie hinsichtlich Inflationsbekämpfung bzw. Kaufkraft als hart angesehen wird, sondern weil das ausgeprägte Rechtssystem und die dynamische Wirtschaft die grösste Vielfalt, Tiefe und Komplexität von Anlagemöglichkeiten in der Welt geschaffen hat.