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Obligationen: Obligationentypen

Jetzt müssen Sie sich noch mit den unterschiedlichen Strukturen der Obligation vertraut machen.

Die gängige Form der Obligation ist die normale Obligation. Sie wird an einem bestimmten Fälligkeitstermin eingelöst und zahlt einen festen Zinssatz in regelmässigen Abständen, die sogenannten Couponzahlungen. Das ist die Obligation, wie wir sie anfänglich definiert haben.  

Obligationen weisen jedoch viele Variationen auf. Anleger sollten etwas darüber wissen, da jeder Obligationenfonds, in den sie investieren, im Gegensatz zur direkten Investition in Obligationen, verschiedene Variationen enthalten kann. Fangen wir mit der Null-Prozent-Anleihe an.

Null-Prozent-Anleihen

Null-Prozent-Anleihen sind Obligationen, die keinen Coupon während der Laufzeit auszahlen. Wir haben bereits erwähnt, dass eine Obligation eigentlich ein Darlehen ist. Wenn die Anleger aber keine Zinsen erhalten, worin liegt der Ertrag?

Bei einer Null-Prozent-Anleihe wird die gesamte Rendite des Obligationeninhabers in Form der Rückzahlung des Nominalwerts zu Pari (100% des Nennwerts) bei Fälligkeit realisiert.

Um eine positive Rendite zu erzielen, wird die Obligation mit einem Rabatt zum Nennwert emittiert. Der Ertrag ist der Kapitalgewinn, der sich aus dem Unterschied zwischen dem Nennwert zum Kaufzeitpunkt und dem Nennwert bei Fälligkeit ergibt.

Null-Prozent-Anleihen eignen sich für Investoren, die Couponzahlungen vermeiden möchten. Warum könnte dies für einen Investor interessant sein?

1. Kein Reinvestitionsrisiko: Das Reinvestieren von Couponerlösen ist zeitaufwendig und setzt die Investoren auch dem Reinvestitionsrisiko aus, der Ungewissheit der Investitionserlöse aus den zukünftigen Couponzahlungen. Null-Prozent-Anleihen reduzieren den Aufwand für das Portfoliomanagement und weisen kein Reinvestitionsrisiko auf. 

2. Steuergünstigkeit: Null-Prozent-Anleihen können auch im Vergleich zu normalen Obligationen steuergünstig sein.

Wenn der Satz der Kapitalertragssteuer niedriger ist als der Satz der Einkommenssteuer kann ggf. eine Steuereinsparung erzielt werden. Leider nehmen viele Steuerbehörden heutzutage die Rendite auf Verfall (Kaufpreis - Nennwert) einer Null-Prozent-Anleihe und berechnen mit dem implizierten, auf das Jahr hochgerechneten Kapitalgewinn eine fiktive jährliche Couponrate, die dann als Einkommen behandelt und entsprechend besteuert wird.

Investoren können jedoch ggf. das steuerpflichtige Einkommen auf eine Periode mit niedrigeren Steuersätzen verschieben.

3. Leverage: Langfristige Investoren und Spekulanten können auch den von Null-Prozent-Anleihen gebotenen Hebeleffekt interessant finden. Die anfängliche Kapitalauslage ist im Verhältnis zur garantierten zukünftigen Zahlung bei Fälligkeit niedrig.

4. Preisvolatilität: Spekulanten werden auch von der Preisvolatilität von Null-Prozent-Anleihen angezogen.

Da die Rendite einer Null-Prozent-Anleihe ausschliesslich vom Rabatt zum Nennwert bestimmt wird, müssen sich bei einer Änderung der Marktzinssätze die Preise mehr als bei einer normalen Obligation verschieben, um die Rendite des Instruments mit den neuen Marktsätzen auszurichten.

Null-Prozent-Anleihen haben jedoch nicht nur Vor- sondern auch Nachteile.

1. Konkursrisiko: Eine Null-Prozent-Anleihe hat kein höheres Konkursrisiko. Eine normale Obligation zahlt jedoch den grössten Teil (oder die ganze) Rendite als Einkommen während der Laufzeit. Eine Null-Prozent-Anleihe muss dagegen die gesamte Rendite in einer einzigen Zahlung bei Fälligkeit bereitstellen. Ein Konkurs bei einer Null-Prozent-Anleihe ist für den Investor viel schwerwiegender.

2. Preisvolatilität: Preisvolatilität, die für Spekulanten attraktiv ist, erhöht das Marktrisiko des Instruments.

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